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Grundbesetzung des POLYTHEISTIC ENSEMBLE ist ein Septett aus akustischen und elektrischen Instrumenten und der visuellen Stimme der Videokünstlerin Dagmar Vinzenz. Das Ensemble arbeitet in Projekten, die sich jeweils neuen musikalischen Herausforderungen widmen, wie innovative Formen des Zusammenspiels zwischen Instrumenten, Elektronik und Video oder die Vertonung von astrophysikalischen Daten.
2023 spielte das POLYTHEISTIC ENSEMBLE das multimediale Konzert >>resounds<< im Kubus des Zentrums für Kunst und Medien Karlsruhe. Die Komposition basiert auf musikalischem Material, das in einer dreimonatigen Arbeitsphase am ZKM entwickelt wurde. Neue instrumentale Klänge, Visuals und Formen des Zusammenspiels, inspiriert durch Verfahren elektronischer Klangsynthese und Effekte, lassen in eine groovende, kunstvoll verwobene Architektur aus Musik und Bild eintreten.

2022 veröffentlichte das POLYTHEISTIC STRING TRIO eine EP mit neuen Kompositionen für Gitarre, Violine und Cello.

Während der Corona Pandemie 2021 spielte das POLYTHEISTIC ENSEMBLE eine Reihe von Musikvideos unter dem Titel >>Extended Play<< ein. Das Projekt ist die Fortführung der 2014 mit dem multimedialen Konzert >>re.flex<< im Zentrum für Kunst und Medien Karlsruhe begonnenen Verwendung von Sensortechnik zur Interaktion von Instrumenten, Elektronik und Video.

Eine „Live Set | Studio Session“ des POLYTHEISTIC TRIO mit Gitarre, Bass und Schlagzeug in den beatonal Studios erschien 2019 als Videoproduktion.

Die 2016 bei Neuklang Future veröffentlichte CD >>signals from the cool<< wurde in den Bauer Studios Ludwigsburg aufgenommen, mit Kompositionen basierend auf astrophysikalischen Daten.
Das Septett des POLYTHEISTIC ENSEMBLE wurde hierfür um Mitglieder des Neue Musik Ensembles TEMA erweitert. Hans Jürgen Schaal lobte das Album im Magazin »Fidelity. Musik und Hifi« als »ein kosmisches Klangereignis«. Stefan Hentz rezensierte die Platte in der »JAZZTHETIK« als »Geheimtipp…ein(en) lässige(n) Rundgang durch die Musikgeschichte der letzten Jahrzehnte«.
Anschliessende Tourneen mit Multimedialen Konzerten führten zum Musikfest Bern, in den Grünen Salon Berlin, in das Theaterhaus Stuttgart und das E-Werk Freiburg.

Das Gründungskonzert des Ensembles fand 2012 im Kubus des Zentrum für Kunst und Medien Karlsruhe statt.

Zahlreiche Förderungen, wie die des Musikfonds, der Initiative Musik, des Innovationsgutscheins Baden-Württemberg, das Kulturbüro Karlsruhe, die Hoepfner Stiftung und LBBW-Stiftung ermöglichen die Arbeit des POLYTHEISTIC ENSEMBLES.

Jazz ist Jazz und Neue Musik ist Neue Musik, und du sollst keine anderen Götter haben neben mir. Dabei gibt es mehrere Götter.

Neue Musik wird gemeinhin von Komponisten komponiert und gespielt von Musikern, die eben keine Komponisten sind. Neue Musik kennt eine klare Arbeitsteilung. Jazz dagegen ist wesentlich durch Improvisation charakterisiert, also durch die Individualität des ausführenden Musikers, bei dem die Musik entsteht, indem er sie spielt. Der Unterschied hat also vor allem mit Arbeitsteilung zu tun und mit Herkunft. Neue Musik ist ein System von enormer Raffinesse, hervorgegangen aus einer Jahrhunderte währenden abendländischen Tradition. Der Jazz dagegen hat sich vor etwa sechzig Jahren aus einer kommerziell erfolgreichen Tanzmusik zur künstlerisch ambitionierten konzertanten Musik entwickelt.
Trotzdem sind die Differenzen zwischen E-Musikern und Jazzern nicht notwendig. Es ist heute, wo im Prinzip jedem Musikhörer alles, was ihn interessieren könnte, ständig zur Verfügung steht, nicht mehr das Material, das sie voneinander abgrenzt. Es macht auch keinen gravierenden Unterschied, ob man eigene Musik oder die Musik eines Anderen spielt, wenn man auf der Bühne ohnehin kaum eine andere Wahl hat als die Musik so zu spielen, als sei sie die eigene.
Das POLYTHEISTIC ENSEMBLE experimentiert nicht. Es zeigt, wie einleuchtend es ist, die Koexistenz zweier musikalischer Arbeitsweisen als gemeinsames Ereignis zu gestalten. Jazz und Neue Musik, Improvisation und Komposition sind beim Polytheistic Ensemble immer zugleich da. Sie stören sich nicht. Sie lassen einander Raum. Dabei warten sie gar nicht einmal höflich aufeinander, aber sie drängen sich auch nicht nach vorn. Sie feiern ihre Parallelität, ihre Berührungen. Sie feiern ihre Nähe und ihre Differenzen. Sie nehmen sich ernst, weil sie viel voneinander wissen und viel voneinander haben. Sonst wären sie nicht zusammen auf der Bühne.

(Hans Jürgen Linke)

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